Therapieformen 1933 bis 1945
Dauerbäder und "Packungen" (Einwickeln in feuchte Leinentücher) waren die Standardtherapien für Geisteskranke. 1932 kam der Cardiazolschock hinzu, 1934
der Insulinschock, 1937 der Elektroschock. Die Konzepte für eine "aktivere" und aggressivere Therapie stammten von den selben Ärzten, die die Unheilbaren ausmerzten.
Der E-Schock wurde von den Patienten als grausames Verfahren erlebt. Eine Pflegerin erzählt: "Richtige Dramen haben sich abgespielt. Die Patienten mussten mit vier Pflegern vom Bett gehoben werden, in das sie sich mit aller Gewalt krallten. Sie wurden zum Schocken einzeln in ein Zimmer geführt. Eine Schwester hielt den Mundknebel, um den Zungenbiss zu verhindern; ein vor dem Patient stehender Arzt legte die Anoden an."
Die Sparzwänge gipfelten 1937 im "Halbierungserlaß". Psychiatrischen Anstalten stand nur noch die Hälfte der Kostensätze der Allgemeinkrankenhäuser zu. Die heute übliche Neuroleptikatherapie stand erst ab 1953 zur Verfügung. Psychotherapeutische Behandlungsverfahren wurden von der deutschen Psychiatrie abgelehnt.
Die herkömmlichen Therapien
wurden in den 1930er Jahren
durch Schockverfahren ergänzt.
Gleichzeitig sahen sich die
Anstalten immer stärkeren
Sparmaßnahmen ausgesetzt.
Die herkömmlichen Therapien
wurden in den 1930er Jahren durch Schockverfahren ergänzt. Gleichzeitig sahen sich die Anstalten immer stärkeren
Sparmaßnahmen ausgesetzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Berlin ein Netz psychiatrischer Versorgung. Ausgangspunkt war die Dalldorfer Anstalt.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Berlin ein Netz psychiatrischer Versorgung. Ausgangspunkt war die Dalldorfer Anstalt.